Neue Statuten & JA-Parole Umfahrung Zug
Ausserordentliche Mitgliederversammlung: Am 18. Januar 2024 kam Die Mitte – Stadt Zug bei Schneetreiben zusammen und debattierte und befand über zwei wichtige Traktanden.
Nach vielen Jahren haben die bisherigen Vereinsstatuten ausgedient. Die Mitglieder haben einstimmig neuen Statuten zugestimmt, die Andreas Landtwing ausgearbeitet und vorgestellt hat.
«Einstimmig für lesbare und aufgeräumte Statuten.»
Die neuen Statuten sind lesbarer, entschlackt und aufgeräumt. Die neuen Statuten sind keine bahnbrechende Neuigkeit, sondern eine bloss sanfte Revision von Bewährtem. Neu ist allerdings, dass die Abstimmungen grundsätzlich offen, ein einzelnes Parteimitglied jedoch eine geheime Abstimmung beantragen kann. Ausserdem können neu elektronische resp. virtuelle Abstimmung erfolgen, falls sich die Mitglieder nicht physisch treffen können oder wollen – eine Errungenschaft aus der Covid-Zeit. Die neuen Statuten kommen in geschlechterneutraler Formulierung und reduzierter Artikelanzahl daher, ohne an Inhalt oder Lesbarkeit einzubüssen.
«Stadttunnel zum Fünften»
Im zweiten Teil des Abends vertraten vor den Parteimitgliedern Eliane Birchmeier, Stadträtin und Vorsteherin des Baudepartements, und Fabio Iten, Kantonsrat von Unterägeri, die Pro-Parole für das aktuelle Stadttunnelprojekt, während Esther Ambühl, Raumplanerin, die Contra-Parole vertrat.
«Zuger Innenstadt markant stärker frequentiert als der Gotthardtunnel.»
Der Abend begann mit einer spannenden Info. Gemäss Erhebungen passieren heute täglich rund 20’000 Fahrzeuge das Nadelöhr in der Stadt Zug. Nur als Vergleich: Den Gotthardtunnel passieren täglich rund 17’000 Fahrzeuge.
Nach wie vor gibt es keine Alternative für das Umfahren der Zuger Innenstadt, da die Topografie mit See und Zugerberg dies nicht zulässt. Autos, Fussgänger und Velos zwängen sich durch das Gebiet Grabenstrasse/Neugasse/Zeughausgasse, wo schon lange zu wenig Platz vorhanden ist und der Motorenlärm und die Abgasbelastung sehr hohe Werte erreicht. Somit rückt mit dem 3. März 2024 zum fünften Mal eine Abstimmung zu einem Stadttunnelprojekt in greifbare Nähe. Im Vergleich zum letzten, vierarmigen Projekt im Jahr 2015 (mit unterirdischem Kreisverkehr) erscheint das aktuelle Nord-Süd-Projekt gradlinig, geordnet und der Kanton verfügt heute über genug Eigenmittel, um dieses Entlastungsprojekt (und zugleich auch jenes für Unterägeri) ohne Fremdkapital zu bezahlen.
«15’000 Fahrzeuge täglich sollen unter den Boden.»
Eliane Birchmeier schilderte, wie künftig täglich rund 15’000 unter den Boden verlagert werden sollen, ohne dass den Zugern die Durchfahrt verunmöglicht werde. Im Gegensatz zum Projekt 2015 will man also Tunnelfahrten fördern statt Durchfahrten durch das Zentrum ganz verhindern. Gewerbe und individuelle Freiheit werden dadurch also nicht tangiert.
Der ÖV könnte zugleich seine Fahrpläne einhalten und die Innenstadt resp. Altstadt würde markant verkehrsentlastet, so dass das Gebiet auch für Fussgänger und Velofahrer attraktiv würde. Das Projekt könnte ferner städtebaulichen Gestaltungsspielraum ermöglichen, den man heute aus Platzmangel schlicht nicht hat.
Für dieses Projekt fanden Eliane Birchmeier und Fabio Iten auch lobende Worte, da das Gebiet Zug West nicht mit Mehrverkehr belastet würde, da diese Tunnelvariante bis zum Gubelloch erschliesst und nicht darüber hinaus. Der neu gelenkte Verkehr von Süden nach Norden könnte also gleich wie heute vom Tunnelnordportal aus in Aabach und Nordstrasse, wie auch in das Baarerstrassengebiet einfädeln, wie es heute schon passiert. Dem hielt Esther Ambühl dagegen und erläuterte, warum sie für Zug West Mehrverkehr befürchte. Ferner erwarte sie hohe Unterhaltskosten und nicht die prognostizierten Entlastungseffekte. Da die Art der Mobilität sich in absehbarer Zeit ändern werde, sei der Bedarf nach einem solchen Grossprojekt zu hinterfragen.
Zur Ergänzung stellte Fabio Iten zusätzlich das Tunnelprojekt Unterägeri vor.
«Ein deutliches Ja für den Stadttunnel Zug»
Im Anschluss und nach allseits angeregter und interessierter Diskussion sprachen sich 17 Mitglieder deutlich für die Ja-Parole aus, während lediglich 4 Gegenstimmen ergingen. Die Mitglieder der Mitte – Stadt Zug empfehlen folglich mit rund 80%-Anteil am 3. März für den Bau des Stadtzuger Umfahrungstunnels zu stimmen.